BMW E36 BAUR TC4 Topcabrio – Die ersten Baustellen

BMW E36 BAUR TC4
BMW E36 BAUR TC4

Die Fahrt von Stuttgart nach Hamburg nach der Abholung machte schon klar, dass die Technik des Fahrzeuges noch etwas Arbeit erfordern würde. Der Wagen war sehr laut und musste gefühlt im hohen Drehzahlbereich bewegt werden.

Das Geheimnis der Lautstärke war ein auf Papierstärke durchgerosteter Endschalldämpfer. Die schnelle Schweißreparatur hatte daher keine Chance lange zu halten, sodass ein neuer Auspuff hermusste.

Nach einiger Recherche habe ich dann sogar ein Teil in Erstausrüsterqualität gefunden. Das Neuteil und das Altteil gleichen sich wie ein Ei dem anderen.

Ostermontag 21.04.2014 die Sommerreifen auf das Alltagsfamilienauto geschraubt und den BMW auf die Rampe gefahren, da der Kupplungsnehmer Zylinder undicht ist.

Ohne einen passenden 10er-Bremsleitungsschlüssel keine Chance und ich habe wirklich einiges ausprobiert.

Also Dienstag, den 22.04.2014, dem Tag an dem ich ein Blech im Wartburg-Kombi einsetzen wollte, stattdessen einen passenden Bremsleitungsschlüssel besorgt.

Und da ich schon mit der MZ 150 ES unterwegs war, bin ich mit dem Motorrad auch gleich zur Dekra gefahren. Das Motorrad war mängelfrei und hat frischen TÜV bekommen.

Dann schnell zu BMW, um einen Druckschlauch für die Kupplung zu besorgen. Zumindest war das der Plan, nur leider ist das eine Bestellteil und erst in 2-3 Tagen lieferbar. Hm, ich hatte eigentlich erwartet, dass so etwas schneller lieferbar ist.

Also nach Hause und den Bremsleitungsschlüssel ausprobiert und gleich den alten Druckschlauch entfernt. Den neuen Nehmer-Zylinder gab es (nicht bei BMW) für knapp 5 Euro.

Den durchgerosteten Endschalldämpfer demontiert. Dabei sind natürlich Schrauben abgeschert und die Muffe zum vorderen Rohr war nur noch in Fragmenten vorhanden. Der Auspuff scheint tatsächlich noch die Erstausstattung gewesen zu sein.

Da auch der vordere Topf angefressen war, musste der zum Schweißen auch raus. Beim Lösen des Rohres vom Krümmer ist dann ein Stehbolzen abgerissen. Sehr nervig.

Nachdem der vordere Teil entfernt war, kam ich dann dort einigermaßen gut ran. Also im eingebauten Zustand mein Glück versucht, nicht dass noch eine weitere der 8 Krümmerschrauben abschert.

Mutter aufgeschweißt. Und Mutter wieder losgerissen. Also nochmal. Mutter (mit noch mehr Strom) aufgeschweißt. Und Mutter wieder losgerissen. Hrglrfzzzzzz.

Also doch den Krümmer demontiert. Dies ging zum Glück relativ problemlos.

Nun den Stehholzen in den Schraubstock gespannt und den Krümmer gedreht. Nach mehreren erfolglosen Versuchen war von dem Stehbolzen nicht mehr viel übrig. Also Mutter aufgesetzt und autogen verschweißt. Wieder abgeschert.

Okay, so also nicht.

Nun den Stehbolzen mit der Schruppscheibe eingeebnet. Angekörnt und mit dem Stahlbohrer ein Loch gebohrt. Aber erst nach dem nochmal eingeebnet und angekörnt wurde, da der erste Ansatz nicht mittig war.

Einen alten Torx-Bit in das Loch geschlagen und der Bit lässt sich mit Kraft drehen, der Bolzen aber leider nicht.

Nächste Bohrergröße und größerer Bit. Ergebnis wie zuvor.

Also wird der Bolzen nach und nach weiter aufgebohrt. Dann mit dem Gewindeschneider 10° Schneiden, Lösen, 10° Schneiden, Lösen, usw. geht schwer, da das Kernloch kleiner als optimal war. Hauptsache der Gewindeschneider hält. Irgendwann dann, ein KNALL, das Windeisen fliegt weg….. Arrrrgh, nicht das…. Glück gehabt, der Gewindeschneider ist heile, aber das Windeisen ist in der Mitte gebrochen. Hatte ich so auch noch nicht.

Das Loch ist zum Glück schon tief genug für den Stehbolzen. Operation beendet, Krümmer lebt.

Zwischenzeitlich kam per Post der hintere Topf, 66 Euro mit Montagematerial, sieht wirklich sehr gut aus das Teil.

Nach eingehender Betrachtung des ausgebauten vorderen Auspuffes habe ich vom Schweißen Abstand genommen. Die Muffe des Endrohres hätte aufgeflext und auf das vordere Rohr geschweißt werden müssen. Die Ummantelung des Hauptschalldämpfers war am Außenrand auch schon sehr grenzwertig.

Da es schon spät war, ich sowieso auf den Druckschlauch warte, eine neue Dichtung für den Krümmer brauche und ich keine Lust habe den Reparaturgeschweißten Auspuff in ein paar Monaten wieder auszubauen, wurde nun ein passendes Neuteil geordert.

Nun wird auf die Teile gewartet und MZ 150 ES gefahren.

Am 24.04.2014 kamen dann die benötigten Teile und der Zusammenbau konnte fortgesetzt werden.

Nachdem ich alle Teile beisammen hatte und die Auspuffteile (besonders die Töpfe und die unbehandelten Nähte und Falze) noch mit Zinkstaubfarbe geschützt waren konnte der Zusammenbau beginnen. Das sollte ja zügig gehen, sind ja keine Komplikationen mehr zu erwarten.

Also die 4 herausgedrehten Stehbolzen des Krümmers gegen Neuteile ersetzt. Die anderen 4 mit der Bürste gereinigt und den Krümmer mit neuen Kupferschrauben angeschraubt.

Irgendwie extrem fummelig und nervig. Bei der ersten Schraube gleich leicht mit dem Arm gegen den Scheibenwaschermotor gekommen und KNACK. … kaputt. Unglaublich, ich habe das Ding doch kaum berührt… Schön nun darf ich unter dem Auto im Scheibenwischwassergeruch liegen und mich volltropfen lassen.

Aber weiter mit dem Krümmer. Trotz des Gefummels geht der Einbau langsam aber stetig voran. Die Anzugsmomente habe ich mir aus dem Internet bezogen und die Schrauben mit dem Drehmomentschlüssel angezogen. Allerdings nicht ganz, da mir das irgendwie doch deutlich zu fest vorkam. Die letzte Schraube, natürlich nur von unten erreichbar, habe ich dann von Hand angezogen und obwohl ich einen wesentlich kürzeren Hebel hatte ist diese abgerissen.

Man war ich sauer….

Ob ich das einfach so lasse? Erst mal eine Übersprungshandlung fern vom Krümmer in Angriff genommen. Die Lambdasonde aus dem alten vorderen Auspuffrohr muss raus. Mit Schraubenschlüssel keine Chance. Mit Schraubstock, keine Chance. Das Teil herausgeflext und Außengewinde geschlitzt. Keine Chance. Beim Versuch das Außengewinde mit dem Meißel auseinanderzutreiben, um die Sonde zu befreien, die Sonde getroffen und zerstört. Weil ich mich nun darüber ärgere ist das Krümmerproblem plötzlich gar nicht mehr so tragisch ; )

Die Lambdasonde ließ sich mit einer elend langen Verlängerung und fest im Schraubstock eingespannt mit Gewalt losreißen. Selbst wenn ich sie nicht mit dem Meißel zerstört hätte, dann wäre sie aufgrund des völlig zerbröselten Gewindes Schrott gewesen.
Nun also zurück zum Krümmer. Also wieder alles demontiert. Das geht zum Glück, auch dank der verwendeten Kupferpaste problemlos. Den Stehbolzen mit zwei gekonterten Mutter herausdrehen geht nicht, da die Muttern zu dick sind. Also Muttern mit der Schruppscheibe dünner schleifen.

Das geht besser, funktioniert aber trotzdem nicht.

Also den kleinen (mini) Schraubstock geholt, den Bolzen eingespannt, den Schraubstock ein paar Grad gedreht und wieder gelöst und dann das Ganze noch mal von vorne. Das Ganze dann etliche Male so gemacht, und es fühlt sich so an, als löse sich der Stehbolzen, aber optisch passiert nichts.

Na gut, dann eben doch mit dem Schweißgerät. Mutter aufgesetzt und mit reichlich Stromstärke Mutter und Stehbolzen zusammen geschweißt. Abkühlen lassen und ……

Oh Wunder, die Mutter hält und der Stehbolzen lässt sich herausdrehen.
Es war übrigens einer der neuen Bolzen der weggerissen ist.

Da ich 8 Bolzen besorgt und nur 4 verbaut habe, hatte ich nun noch den passenden Ersatz.
Bolzen eingeschraubt. Alle Bolzen wieder mit Kupferpaste versehen. Krummer wieder angeschraubt und diesmal ohne Drehmomentschlüssel mit der Knarre angezogen.

Super. Nun kann der vordere Auspufftopf angebaut werden. Der sieht zwar nicht ganz so aus, wie der originale, passt aber erstaunlich gut. Es wurden auch 3 Montagesätze beigelegt. Schön, allerdings fehlt ein Halter. Bei meinem Fahrzeug ist der vordere Halter mit dem Auspuffrohr fest verschweißt gewesen und im Bereich des Rohres schon arg verrostet. Bei späteren Fahrzeugen war das Ding dann als Schelle ausgeführt. Dieses Teil gibt es, kostet aber um die 25 Euro. Da das Teil im Wesentlichen wohl die seitlichen Schwingungen aufnimmt, geht die Montage auch erst mal so. An den Krümmer anschrauben und die mittlere Gummiaufhängung einhängen und fertig.
Der Endschalldämpfer sieht fast so aus, wie das Originalteil und passt perfekt.

Zwischendurch wurden im Kofferraum die Roststellen mit Phosphorsäure behandelt.

Beim ersten Probelauf mit montiertem Auspuff dann ein kurzer Schreck, das Ding lärmt wie Hölle. Ach ja, die fehlende Lambdasonde.
Am nächsten Tag, aus einer Schelle und einem abgeschnittenen Korken eine Übergangslösung gezaubert und siehe da, der Wagen ist wunderbar ruhig.

Eine zweite Schelle hatte ich mir dann für den Auspuffhalter überlegt, passte aber nicht wirklich und war auch zu dünn vom Material. Da muss eine andere Lösung her.

Neubau eines Batteriekastens

Aber es gibt ja noch eine weitere Baustelle am Auto. Der Wagen hat einen Batteriekasten aus Blech im Kofferraum. In dieser Bauform war kein Kasten zu bekommen. Ich frage mich, ob dies überhaupt ein BMW-Teil ist. In Ersatzteillisten taucht diese Bauform scheinbar nicht auf.

Batteriesäure hat den Batteriekasten trotz der Blechstärke zerfressen. Da kein Ersatz zu bekommen war, blieb nur noch selber Bauen.

Die Form ist relativ einfach, nur die Blechstärke vom 2mm ist eine Herausforderung für das Umformen. Die Maße sind schnell auf ein Blechübertragen. Die Löcher wurden nach dem Vorbohren mit dem Schälbohrer/Stufenbohrer gesetzt.

Hier kam noch eine billige Standbohrmaschine zum Einsatz. Diese wurde später gegen einen kleineren, genaueren und vielseitigeren Wabeco Bohr-/Fräsständer ersetzt.

Verwendetes Werkzeug:

Im Folgenden zeige ich kurz das verwendete Werkzeug. Das meiste wurde nach umfassender Recherche, Studium von Testberichten und Auswertung von Erfahrungen anderer Anwender erworben. Ziel war dabei immer eine ausgewogene Balance zwischen Preis, Leistung und Qualität.

Es gibt also manchmal besseres und oft billigeres Werkzeug.

Der Wabeco-Bohr-/Fräsständer wurde als Ersatz für eine günstige Standbohrmaschine aus dem Discounter angeschafft. Der Wabecoständer ist wesentlich stabiler, vielseitiger und die Bohrungen sind so gut, die verwendete Bohrmaschine. Noch dazu ist die Drehzahl (je nach Bohrmaschine) besser regelbar, das Bohrfutter besser und die Bohrmaschine auch anderweitig nutzbar. Noch dazu kann der Wabeco-Bohr-/Fräsständer mit diversem Zubehör den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.

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